Hail To The Queen Baby!
Die 90er sind zurück, und sie haben Ihre Shooter mitgebracht. Ich habe Ion Fury nun zwei mal durchgespielt. Ein mal auf normal, und ein mal auf Maximum Fury (Dem höchsten der vier Schwierigkeitsgrade). Aber wir reden hier nicht von einem auf alt getrimmten Spiel mit neuer Technik. Ion Fury wurde für die, erstaunlich gut gealterte, Build-Engine entwickelt.
Als geistiger Vater zeichnet sich Ken Silverman verantwortlich. In den 90er Jahren liefen einige Einflussreiche Spiele auf diesem Technik Gerüst. Meine liebsten waren:
Duke Nukem 3D (1996)
Exhumed (PowerSlave) (1996)
Blood (1997)
Shadow Warrior (1997)
Und jetzt eben auch Ion Fury. Die Engine selber hat Ihre Wurzeln zwar in den 90ern, aber auch neue Entwicklungen haben bei einem Spiel von 2019 nun Einzug gehalten. So gibt es mittlerweile verschiedene HitZones. Das ermöglicht Headshots. Oder so kann man heute auch endlich Nachladen. Es gibt sekundäre Feuermodi, wie etwa der Granatwerfer unter der Shotgut, oder das klassische vorlaufen der Minigun.
Schon so viel gesagt und noch gar nicht zur Queen gekommen. Unser Protagonist ist Shelly "Bombshell" Harrison. Shelly hat, wie der Duke, immer einen 90er Actionfilmhelden Spruch auf den Lippen. Wem das wirklich wirklich wirklich nicht gefällt dem steht es frei Shelly alle Sprüche im Menü abzugewöhnen. Von meinem Standpunkt aus ist das vielleicht ein wenig Blasphemisch, aber ich bin nun auch nicht der Maßstab. Shelly ist eigentlich eine frühe Entwicklung aus Duke Nukem Forever. Nun ging dieses Spiel durch seine ganz eigene Entwickler Hölle. So viele Ideen wurden entwickelt und verworfen. So oft die Technik gewechselt, und am Ende kam dann ein vergleichsweise langweiliger Shooter dabei zustande.
Aber als Nebenprodukt entwickelte sich eben auch Shelly. Ion Fury ist nicht das erste Spiel in dem Sie auftaucht. Im Januar 2016 hatten wir das, zugegeben zweifelhafte, Vergnügen bereits in dem Spiel Bombshell. Einem Top Down Shooter. Ion Fury spielt zeitlich davor. Shelly ist Major der Global Defence Force (GDF). Und von hier an nimmt uns das Spiel dann mit auf die Jagt nach Professor Jadus Heskel (Vertont von Jon St. John, der originalen Stimme von Duke Nukem. Und so schließt sich der Kreis), der sich eine Mutanten Armee aufgebaut hat.
Die Spielwelt selber ist Neo D.C. Mit Anlehnung an ein futuristisches Washington, D.C. Herrliche Cyberpunk Stimmung mit viel Neon und einem gewissen Ghost In The Shell vibe. Auch gibt es Anspielungen zu Blade Runner. Über den verregneten Techno City Dächern fangen wir an, und kämpfen uns danach durch Labore, eine verzweigte Einkaufsmall, überrante GDF Stellungen, verlassene Herrenhäuser bis hin ins geheime Versteck von Heskel. Hierbei geht es immer vergleichsweise linear zu. Natürlich finden wir farbige KeyCards (Ein weiteres 90er Element), doch wo es schlussendlich weiter geht ist immer ersichtlich. Außerdem vermeidet Ion Fury das früher so gehasste backtracking, indem es meistens geschickt den Rückweg verkürzt.
Zum Spielstil kommt dann noch der Soundtrack. Am ehesten mit synthwave beschrieben werden kann. Also das geile zeug.
Wir müssen über Secrets reden. Viele Secrets. Von versteckten räumen, nicht ersichtlichen Türen, zerstörbaren Wänden, Secrets in Secrets, fast unsichtbaren Schaltern bis zu ganzen versteckten Levelabschnitten. In meinem ersten Durchgang habe ich nur 39% aller Secrets gefunden (Und 97% aller Gegner besiegt). Manchmal bekommt man eine Idee wo ein versteckter Raum sein könnte, wenn man genau die Karte studiert. Manchmal stolpert man auch einfach darüber. Oder man sucht das komplette Level ab. Das ist gerade die Aufgabe, die ich mir gestellt habe. Den ersten Abschnitt habe ich jetzt zu 100% beendet (Das spiel sagt einem wie viel noch fehlt wenn man den nächsten Abschnitt besuchen möchte. Bisher ohne Hilfe des Internets. Aber ich mache mir da keine unrealistischen Vorstellungen, an irgend einem Punkt werde ich diese in Anspruch nehmen müssen.
Und dann kommen wir zu den Gegnern. Am Anfang haben wir es vor allem mit menschlichen Gegnern zu tun. Aber langsam erweitert sich das Gegnerportfolio. Es fügen sich viele Mutationen oder mechanisch erweiterte Gegner hinzu. Es gibt auch Zombies und die nervigen kleinen Spinnen Gegner. Einige Gegner Kreationen können fliegen oder teleportieren. Bereits im zweiten Level halten einen die Gegner so immer in Bewegung. Und dann kommen noch die Boss Gegner oben drauf. Den Mecha traue ich mich noch zu spoilern, aber auch danach erwartet euch der ein oder andere Boss.
Und hier spielt dann Ion Fury dann seine ganze Stärke aus. Der Tanz um Gegner, das schnelle wechseln der Waffen. Ihr behaltet, wie früher üblich, euer gesamtes Waffenauswahl. Das Munitionsmanagement wird nie zur Arbeit, aber erfordert eure Aufmerksamkeit. Ihr reagiert schnell auf die nächste Situation. Die Granaten fühlen sich so befriedigend an. Die Shotgun hat vom ersten bis zum letzten Level ihre Daseinsberechtigung. Und auch wenn ich erst dachte der Elektro-Schlagstock ist eher weniger wichtig, so stunned er kurzzeitig Gegner, oder lässt die Spinnenartigen nervegegner nach einer Animation platzen.
Fazit: Ich persönlich bin ein wenig in Ion Fury verliebt. Oder bin ich das in Shelly? Schon lange hat mir kein Ego Shooter mehr so einen Spaß gemacht. Auch wenn das Spiel auf den ersten Blick altbacken wirkt, so spielt es sich zu keiner Minute so. Es bricht wunderbar was 2019 von Shootern erwartet wird, denn es ist sich zu jedem Zeitpunkt klar, was es überhaupt ist. Ein Spiel, das Spaß machen soll. Aufgabe erfüllt.
It´s time to get furious!